Schwangerschaftskomplikationen durch zu viel Homocystein
In einer normal verlaufenden Schwangerschaft
sinkt der Homocysteinspiegel im Blut ab und bleibt auf einem niedrigen
Niveau. Treten durch Störungen im Stoffwechsel jedoch erhöhte
Konzentrationen der Aminosäure Homocystein auf ("Hyperhomocysteinämie"),
hat dies möglicherweise fatale Folgen für Mutter und Kind: Neben
Fehlbildungen wie dem gefürchteten Neuralrohrdefekt oder Lippen-Kiefer-Gaumenspalten
kann es zu einem so genannten habituellen Abort kommen. Damit wird
die Fehlgeburt bei einer Frau bezeichnet, die bereits mindestens
dreimal ein Kind auf diese Weise verloren hat. Diskutiert wird außerdem,
ob Homocystein durch seine schädigende Wirkung auf die Gefäßwände
und als Auslöser von oxidativem Stress zu Präeklampsien führt. Es
handelt sich hierbei um die häufigste Schwangerschaftskomplikation,
von der ca. 10 Prozent aller werdenden Mütter betroffen sind. Charakteristisch
sind unter anderem das Auftreten von Bluthochdruck und ödemen, bei
denen es sich um Flüssigkeitsansammlungen im Gewebe handelt. Eine
Hyperhomocysteinämie kann durch Veränderungen der Erbsubstanz hervorgerufen
werden. Leichtere Formen treten insbesondere dann auf, wenn die
Versorgung mit den Vitaminen Folsäure, B6 und B12
ungenügend ist. Die rechtzeitige Einnahme von Folsäurepräparaten
hält den Homocysteinspiegel in Schach und senkt das Risiko eines
Neuralrohrdefektes und nach neuesten Erkenntnissen auch das Risiko
für Fehlgeburten und Präeklampsien.
Quelle: Hübner U, Koch I, Retzke U, Herrmann W: Die Bedeutung der Hyperhomocysteinämie für Embryonalentwicklung und Schwangerschaftskomplikationen. Geburtsh Frauenheilk 63, 990-998, 2003
Januar 2004
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