Positionen

  • In der Schwangerschaft ist eine genügende Zufuhr von Folat bzw. Folsäure für die normale Entwicklung des Neuralrohrs und anderer Organe des Kindes notwendig.
  • Frauen im gebärfähigen Alter sind im Mittel mit Folat unterversorgt.
  • Sie haben damit ein erhöhtes Risiko für ein Kind mit Neuralrohrdefekt (NRD).
  • Eine tägliche zusätzliche Zufuhr von 400 µg Folsäure mindestens 4 Wochen vor Beginn der Schwangerschaft und während der ersten 12 Schwangerschaftswochen reduziert das Risiko für einen NRD deutlich.
  • Auch das Risiko für andere Fehlbildungen kann möglicherweise mit Folsäure verringert werden.
  • Frauen, die bereits ein Kind mit NRD geboren haben, sollten 4 mg Folsäure pro Tag supplementieren.
  • Selbst eine ausgewogene Ernährung liefert in der Praxis nicht die zur NRD-Prävention notwendige tägliche Menge an Folat.
  • Erhebungen aus Deutschland zeigen, dass gegenwärtig nur wenige Frauen die Empfehlung zur Folsäure-Supplementierung in Tablettenform befolgen.
  • Eine bevölkerungsweite Prävention kann sehr effektiv durch die Anreicherung von Grundnahrungsmitteln erfolgen, wie Studien u.a. in den USA gezeigt haben.
  • Parallel zur Anreicherung von Grundnahrungsmitteln muss eine systematische Kontrolle der Effekte dieser Maßnahme für die Gesundheit der Bevölkerung erfolgen.
  • Die Anreicherung von Grundnahrungsmitteln mit Folsäure kann der gesamten Bevölkerung Vorteile bringen:
  • Personen mit guter Folatversorgung weisen ein deutlich niedrigeres Risiko für koronare Herzkrankheiten auf als schlechter versorgte.
  • Folat senkt Homocystein im Blut, einen unabhängigen Risikofaktor für Gefäßkrankheiten.
  • Es gibt Hinweise für die Prävention von Krebs durch Folat, bisher jedoch auf wenige, aber häufig vorkommende Krebslokalisationen beschränkt.
  • Mit zunehmendem Alter steigt das Risiko für eine Unterversorgung mit Vitamin B12, die zu hämatologischen Veränderungen führen kann (megaloblastäre Anämie).
  • Eine hohe Zufuhr von synthetischer Folsäure kann diese hämatologischen Symptome bessern, ohne dass die neurologischen Symptome abklingen. Ein Vitamin-B12-Mangel könnte so maskiert werden.
  • Aus diesen Gründen wurde folgende Obergrenze festgelegt: 1 mg Folsäure pro Tag. Dieser Wert gilt für eine regelmäßige tägliche Aufnahme von synthetischer Folsäure. Die Zufuhr von Folat aus der Nahrung unterliegt keiner Begrenzung.
  • Daten über die Folat-Versorgung und den Folat-Status, besonders verschiedener Risikogruppen, sind noch zu wenig erfasst und sollten dringend erhoben werden.
  • Eine umfassende Aufklärung der Bevölkerung über die Notwendigkeit einer ausreichenden Folatversorgung ist unabdingbar.
  • Die Aktivitäten des Arbeitskreis Folsäure & Gesundheit sollten der Öffentlichkeit über geeignete Maßnahmen zugänglich gemacht werden.