Sommerzeit ist Beerenzeit: Gesund und folatreich naschen

Waldbeeren

Nach den Erdbeeren, die in der Frühlingssonne bereits seit Mai reifen, zeigen jetzt die fast schwarzen Früchte der Brombeere: Es ist Sommer! Seit Juli sind die aromatischen Leckerbissen aus heimischem Anbau erhältlich.

Nach den Erdbeeren, die in der Frühlingssonne bereits seit Mai reifen, zeigen jetzt die fast schwarzen Früchte der Brombeere: Es ist Sommer! Seit Juli sind die aromatischen Leckerbissen aus heimischem Anbau erhältlich. Sie überzeugen nicht nur als schmackhafte Zutat für die leichte Sommerküche, sondern sind auch äußerst gesund. „Neben viel Vitamin A und C steckt in den süßen Früchten reichlich Folat – ein B-Vitamin, das unser Körper benötigt, um neue Zellen zu bilden und das außerdem die Blutgefäße schützen kann“, sagt Prof. Dr. Jürgen Stein, stellvertretender Sprecher des Arbeitskreises Folsäure und Gesundheit (www.ak-folsaeure.de). Die Beeren seien somit genau die richtige Wahl für alle, die fit und gesund durch die warme Jahreszeit kommen wollten.

Brombeere – vielseitig und lecker

Dass die Brombeere, die zur Familie der Rosengewächse (Rosaceae) gehört, ein besonderes Plus für die Gesundheit bieten, wussten bereits die alten Griechen und schätzten sie als Heilmittel. Heutzutage ist die Pflanze in gemäßigten Zonen weltweit verbreitet und z.B. auch in deutschen Gärten als Obstlieferant für die ganze Familie beliebt. Die süß-säuerlichen Früchtchen eignen sich bestens für eine leichte Erfrischung an heißen Sommertagen – ob pur, als Smoothie oder in Fruchtsalat und Müsli. Durch ihre dunklen Pflanzenfarbstoffe, sogenannte Anthocyane, verleihen Brombeeren Joghurt oder Quark außerdem eine interessante bläuliche Färbung. Und natürlich schmecken sie hervorragend als Marmelade oder Kompott.[1,2]

Süßes Beerenobst – folatreich, aber empfindlich

Die Beeren sind nicht nur vielfältig einsetzbar, sondern spielen – ebenso wie Erdbeeren, Kirschen oder Apfelsinen [3] – auch in Sachen Folat in der oberen Liga: In 100 Gramm des dunklen Beerenobstes stecken etwa 34 Mikrogramm von dem lebenswichtigen B-Vitamin, das unser Körper für alle Wachstums- und Entwicklungsprozesse benötigt. Brombeeren enthalten damit zwar weniger Folat als manches Gemüse (wie folatreicher Grünkohl mit 187 Mikrogramm pro 100 Gramm). Jedoch haben sie einen entscheidenden Vorteil, wie Stein erklärt: „Brombeeren – genauso wie andere Obstsorten – werden und sollten möglichst oft ungekocht verzehrt werden. Dieser Griff zur Rohkost lohnt sich, denn schließlich ist Hitze ein wesentlicher Gegner des empfindlichen Folats.“ Damit die Brombeeren nicht nur vitaminreich, sondern auch ansehnlich auf den Teller kommen, sollten Verbraucher beim Kauf pralle und knackige Exemplare bevorzugen. Vor dem Verzehr lediglich unter einem schwachen Wasserstrahl abbrausen. Auch eine längere Lagerung ist nicht empfehlenswert – maximal ein bis zwei Tage im Kühlschrank. Aber: Wer mit vollen Körben von der sommerlichen Brombeer-Ernte nach Hause zurückkehrt, kann getrost Platz in der Gefriertruhe schaffen. Die Früchtchen lassen sich gut einfrieren – so bleiben die Vitamine erhalten für kältere Tage.

Tipps für bessere Folatversorgung

Brombeeren als folatreiche Früchte können dem Ernährungsexperten Stein zufolge dabei helfen, den von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung empfohlenen Tageswert für Folat [4] zu erreichen (Erwachsene: 300 Mikrogramm, Schwangere bzw. Stillende: 550 bzw. 450 Mikrogramm). „Generell sollten Verbraucher für eine ausreichende Folatversorgung möglichst häufig Obst, Gemüse und Vollkornprodukte auf den Speiseplan setzen. Aber auch wenn dieses Wissen bei vielen Deutschen vorhanden ist, gelingt die praktische Umsetzung im Alltag oft nicht“, erklärt Stein. So nehme die Hälfte weniger als 200 Mikrogramm Folat pro Tag zu sich.[5] Daher empfehle der Arbeitskreis, neben einer gesunden folatreichen Ernährung im Haushalt mit Folsäure angereicherte Grundnahrungsmittel (wie Speisesalze, Backmischungen oder Frühstücksflocken) zu verwenden. Wichtig für eine zuverlässige Versorgung sei, dass diese Lebensmittel regelmäßig und in möglichst gleichbleibenden Mengen verzehrt werden.


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* Folat und Folsäure: Die verschiedenen folatwirksamen Verbindungen in Lebensmitteln bezeichnen Experten mit dem Sammelbegriff Folat(e). Folsäure ist die Bezeichnung für die Vitaminform, die bei der Anreicherung von Lebensmitteln zugesetzt wird oder in Supplementen enthalten ist.


Quellen:

1)Apotheken-umschau.de: Brombeere: Beerenstarker Genuss (abgerufen am 25.05.2015)
2)Food-monitor.de: Beerenfrüchte – das Leckerste am Sommer (abgerufen am 28.05.2015)
3)Arbeitskreis Folsäure & Gesundheit: Folatvorkommen in verschiedenen Lebensmitteln (siehe: https://www.ak-folsaeure.de/bauteile/texte/akf_tabelle_folatvorkommen.pdf)
4)Referenzwerte für die Nährstoffzufuhr, Kapitel Folat. Deutsche Gesellschaft für Ernährung. 1. Auflage, 5. korrigierter Nachdruck, 2013, www.dge.de/pdf/ws/Referenzwerte-2013-Folat.pdf
5)Krems C, Walter C, Heuer T, Hoffmann I: Lebensmittelverzehr und Nährstoffzufuhr – Ergebnisse der Nationalen Verzehrsstudie II. In: Deutsche Gesellschaft für Ernährung (Hrsg.): 12. Ernährungsbericht 2012. Bonn (2012) 40-85

30. Juni 2016

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Arbeitskreis Folsäure & Gesundheit: Aktuelles Konsensuspapier zur präventiven Bedeutung von Folsäure/Folat

Strukturformel Folsäure

Ein stärkeres Bewusstsein für die immer noch unzureichende Folatversorgung in Deutschland fordert der Arbeitskreis Folsäure und Gesundheit in seinem neuen Konsensuspapier „Folatstatus und Gesundheit“ [1]. Es ist jetzt im „Journal of Perinatal Medicine“ erschienen. „Wir brauchen politisches Engagement, um die Folatversorgung der Bevölkerung und auch das Wissen darüber zu verbessern“, sagt der Sprecher des Arbeitskreises, Prof. Dr. Berthold Koletzko. Die Autoren um Prof. Dr. Rima Obeid bewerten die gesundheitlichen Vorteile des Vitamin B9, insbesondere rund um die Schwangerschaft. Sie appellieren, auch in Europa Grundnahrungsmittel mit Folsäure anzureichen. „Internationale Erfahrungen zeigen, dass dies die Häufigkeit schwerer Fehlbildungen bei Kindern im Mutterleib deutlich vermindern kann“, so Obeid.

Prävention durch Folsäure-Anreicherung

Das Konsensuspapier verweist auf das Beispiel von über 70 Ländern weltweit, z.B. den USA oder Kanada, die Grundnahrungsmittel mit Folsäure anreichern. „Dadurch sank dort die Häufigkeit von angeborenen Neuralrohrdefekten um mehr als die Hälfte“, sagt Prof. Obeid. Aber auch die gesamte Bevölkerung habe durch einen verbesserten Folatstatus von der Maßnahme profitieren können. Beispielsweise sei der durchschnittliche Blutspiegel von Homocystein, einem möglicherweise gefäßschädigendem Stoffwechselprodukt, und auch die Schlaganfall-Häufigkeit gesunken [2,3,4]. Die Anreicherungsprogramme haben sich Obeid zufolge als sichere und wirksame Präventionsoption bewährt. „Lediglich durch die Empfehlung, mehr Obst, Gemüse und Vollkorn zu verzehren, lässt sich eine Reduktion der Schwangerschaften mit Neuralrohrdefekten nicht erzielen, so lange wie der Blut-Folatspiegel nicht im optimalen Bereich liegt“, so die Wissenschaftlerin. Politischen Handlungsbedarf sehen die Experten nicht nur bei der Aufklärung junger Frauen, sondern auch bei der aktiven Unterstützung einer angemessen dosierten Folsäureanreicherung geeigneter Grundnahrungsmittel und einer Beobachtung damit erzielter Effekte.

In Deutschland werden bislang nur vereinzelt Grundnahrungsmittel mit Folsäure angereichert. Der Arbeitskreis Folsäure und Gesundheit (www.ak-folsaeure.de) empfiehlt Verbrauchern, diese bei der Lebensmittelzubereitung im Haushalt zu verwenden.

Deutschland: Unzureichende Folataufnahme

Die Deutschen nehmen nach wie vor zu wenig Folsäure/Folat* zu sich, heißt es im Konsensuspapier des Arbeitskreises Folsäure und Gesundheit. Bei jedem Zweiten sind es statt der von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfohlenen 300 Mikrogramm weniger als 200 Mikrogramm täglich. Insbesondere für Frauen mit Kinderwunsch ist dies unzureichend: Denn auch in dem normalen Bereich des Blut-Folatspiegels gilt: Je höher die mütterliche Folatversorgung, desto niedriger das Risiko, dass der Embryo einen sogenannten Neuralrohrdefekt entwickelt (z.B. „offener Rücken“ und ähnliche Fehlbildungen von Gehirn und Rückenmark). Davon treten jährlich 700 bis 1.000 Fälle in Deutschland auf. Mindestens 50 Prozent der Fälle wären einfach zu vermeiden, wenn alle Frauen rechtzeitig vor der Empfängnis ausreichend Folat oder Folsäure zu sich nähmen – durch folatreiche Nahrung, angereicherte Grundnahrungsmittel und Supplemente.

Der Arbeitskreis fordert: Folatversorgung auf die politische Agenda

Die Folatversorgung der deutschen Bevölkerung soll in den Fokus der öffentlichen Gesundheitsförderung rücken. Denn die bisherigen Empfehlungen zur Folsäure-Prophylaxe rund um die Schwangerschaft haben in den letzten zehn Jahren weder dazu geführt, dass mehr Frauen mit Kinderwunsch das Vitamin einnehmen, noch dass die Zahlen der von Neuralrohrdefekt betroffenen Schwangerschaften zurückgehen.

In Deutschland gibt es noch keine verpflichtende Anreicherung von Grundnahrungsmitteln, wie beispielsweise von Mehl in den USA. Aber Frauen können jetzt schon selbst vorsorgen: Frauen sollten ab Kinderwunsch ein Nahrungsergänzungsmittel mit Folsäure einnehmen (min. 400 Mikrogramm Folsäure pro Tag). Sie sollten zudem auf eine folatreiche Ernährung mit viel Obst, Gemüse, Vollkornprodukten und Hülsenfrüchten achten sowie die heute angebotenen, mit Folsäure angereicherten Grundnahrungsmittel im Haushalt nutzen (z.B. Speisesalze, Backmischungen oder Frühstücksflocken mit Folsäure).

Der Arbeitskreis Folsäure und Gesundheit setzt sich dafür ein, die Öffentlichkeit und Risikogruppen – wie z.B. Frauen mit Kinderwunsch – zu dem präventiven Nutzen des Vitamin B9 aufzuklären. Interessierte Fachkräfte oder Verbraucher können das neue Konsensuspapier beim Arbeitskreis anfordern (info@ak-folsaeure.de).


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Hier finden Sie das aktuelle Konsensuspapier zur präventiven Bedeutung von Folsäure/Folat als PDF:

Rima Obeid, Konrad Oexle, Anke Rißmann, Klaus Pietrzik, Berthold Koletzko. Folate status and health: challenges and opportunities. J. Perinat. Med. 2015.

DOI: 10.1515/jpm-2014-0346

* Folat und Folsäure: Die verschiedenen folatwirksamen Verbindungen in Lebensmitteln bezeichnen Experten mit dem Sammelbegriff Folat(e). Folsäure ist die Bezeichnung für die Vitaminform, die bei der Anreicherung von Lebensmitteln zugesetzt wird oder in Supplementen enthalten ist.


Quellen:

1)Rima Obeid, Konrad Oexle, Anke Rißmann, Klaus Pietrzik, Berthold Koletzko. Folate status and health: challenges and opportunities. J. Perinat. Med. 2015; aop (http://www.degruyter.com/view/j/jpme.ahead-of-print/jpm-2014-0346/jpm-2014-0346.xml)
2)Pfeiffer CM, Hughes JP, Lacher DA, Bailey RL, Berry RJ, Zhang M, et al. Estimation of trends in serum and RBC folate in the U.S. population from pre- to postfortification using assay-adjusted data from the NHANES 1988–2010. J Nutr. 2012;142:886–93.
3)Pfeiffer CM, Osterloh JD, Kennedy-Stephenson J, Picciano MF, Yetley EA, Rader JI, et al. Trends in circulating concentrations of total homocysteine among US adolescents and adults: findings from the 1991–1994 and 1999–2004 National Health and Nutrition Examination Surveys. Clin Chem. 2008;54:801–13.
4)Yang Q, Botto LD, Erickson JD, Berry RJ, Sambell C, Johansen H, et al. Improvement in stroke mortality in Canada and the Unit-ed States, 1990 to 2002. Circulation 2006;113:1335–43.

02. September 2015

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Nutzen bestätigt: Folsäure wirksam in der primären Prävention von Schlaganfall

Paar am Strand

Eine gute Versorgung mit Folsäure und Folat* nützt nicht nur Frauen rund um die Schwangerschaft, sondern beugt auch Schlaganfällen vor. Dies haben Forscher erneut bestätigt.

Eine gute Versorgung mit Folsäure und Folat* nützt nicht nur Frauen rund um die Schwangerschaft, sondern beugt auch Schlaganfällen vor. Dies haben Forscher erneut bestätigt: In einer großen Studie [1] senkte das Vitamin B9 bei Bluthochdruck-Patienten das Risiko für den sogenannten Hirninfarkt um mehr als 20 Prozent. Der schützende Effekt war dabei so signifikant, dass die Studie vorzeitig beendet wurde. „Dies unterstreicht, wie wichtig es ist, die Aufnahme von Folsäure bzw. Folat auch in Deutschland nachhaltig zu verbessern“, schlussfolgert Prof. Dr. Berthold Koletzko, Sprecher des Arbeitskreises Folsäure und Gesundheit (www.ak-folsaeure.de).

Schlaganfall ist hierzulande die dritthäufigste Todesursache.[2] Die Gefahr, an dieser plötzlich auftretenden Durchblutungsstörung des Gehirns zu erkranken, steigt beispielsweise durch einen ungesunden Lebensstil, Bluthochdruck oder einen hohen Spiegel an Homocystein im Blut. Dieses Stoffwechselprodukt steht im Verdacht, die Gefäße zu schädigen. Da Folsäure den Homocystein-Wert reduziert, wurde ihr Nutzen für die Schlaganfall-Prävention schon vielfach diskutiert. So ergab im Jahr 2012 beispielsweise eine große Meta-Analyse, dass B-Vitamine wie Folsäure, B6 und B12 das Risiko bei Menschen mit Gefäßerkrankungen signifikant um 12 Prozent senken können.[3] Jetzt wurde dieser Effekt von Forschern um Dr. Yong Huo1 auch bei Personen ohne vorherige kardiovaskuläre Erkrankung bestätigt – und zwar mit Folsäure allein.

Studie belegt Schutz durch Folsäure-Supplementierung

An der groß angelegten sogenannten Primärpräventionsstudie nahmen 20.702 Probanden aus zwei chinesischen Provinzen teil. Die 45- bis 75-Jährigen hatten allesamt einen erhöhten Blutdruck, jedoch noch keinen Schlaganfall oder Herzinfarkt erlitten. Es zeigte sich, dass bei denjenigen Studienteilnehmern, die einen Blutdrucksenker kombiniert mit 800 µg Folsäure pro Tag erhielten, um 21 Prozent seltener ein Schlaganfall auftrat als bei Probanden mit alleiniger Gabe des Blutdrucksenkers. Besonders effektiv – um 24 Prozent – konnte das Risiko für den sogenannten ischämischen Schlaganfall gesenkt werden. Dieser ist für etwa 80 Prozent aller Hirninfarkte verantwortlich und entsteht aufgrund von verschlossenen Blutgefäßen. Insgesamt profitierten die Teilnehmer von der Folsäure-Einnahme so eindeutig, dass die Wissenschaftler die Studie vorzeitig beendeten.

Weitreichende Konsequenzen für Schlaganfall-Prävention

Prof. Dr. Rima Obeid zufolge bestätigt die aktuelle Untersuchung nicht nur frühere Erkenntnisse zum präventiven Effekt von Folsäure, sondern bietet noch mehr. „Das Besondere ist, dass Dr. Huo und seine Kollegen erstmals die schützende Wirkung bei gesunden Menschen ohne Gefäßerkrankungen untersucht haben und dass erstmals nur das Vitamin Folsäure gegeben wurde. In allen anderen vergleichbaren Studien erhielten die Probanden eine Kombination aus Folsäure, Vitamin B12 und B6.“ Laut Obeid seien die Ergebnisse zudem auf europäische Verhältnisse übertragbar. Andere Kommentatoren der Studie wie Dr. Stampfer und Dr. Willet aus Boston [4] gehen davon aus, dass die Ergebnisse weitreichende Folgen für die globale Schlaganfall-Prävention haben werden. Und sie halten es für wahrscheinlich, dass sich der protektive Effekt von Folsäure auch auf Menschen ohne Bluthochdruck übertragen lässt. Im Zuge dessen fordern sie eine bessere Versorgung – über gezielte Supplementierung oder die Folsäure-Anreicherung von Lebensmitteln, wie dies z.B. die USA praktizieren.

So lässt sich die Versorgung verbessern

„Die amerikanischen Centres for Disease Control (CDC) gehen davon aus, dass in den USA die Folsäure-Anreicherung von Mehl jährlich schätzungsweise 50.000 kardiovaskuläre Todesfälle durch Schlaganfall und Herzinfarkt verhindert“, erklärt Koletzko. Auch hierzulande sei es notwendig, die Folatversorgung zu verbessern. Denn nach wie vor nähme die Hälfte aller Deutschen nur unzureichende Mengen des Vitamin B9 zu sich – nämlich statt der empfohlenen 300 weniger als 200 Mikrogramm täglich.[5,6] Der Sprecher des Arbeitskreises Folsäure und Gesundheit rät deshalb allen Verbrauchern, auf eine gesunde Ernährung zu achten: „Viel Folat steckt in frischem Obst und Gemüse wie Blattsalaten, Spinat, Kohlgemüse, Tomaten oder Beerenfrüchten. Davon am besten fünf Portionen täglich essen.“ Außerdem sollten im Haushalt, wo bereits Angebote verfügbar sind, mit Folsäure angereicherte Grundnahrungsmittel verwendet werden (z.B. Speisesalze, Backmischungen oder Frühstücksflocken). Für Frauen mit Kinderwunsch gelte zudem, dass sie Folsäure-Tabletten (mit mindestens 400 Mikrogramm/Tag) aus der Apotheke einnehmen sollten.

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Quellen:

1)Huo Y et al. Efficacy of Folic Acid Therapy in Primary Prevention of Stroke Among Adults With Hypertension in China. JAMA. 2015 Mar 15. doi: 10.1001/jama.2015.2274
2)Heuschmann PU et al.: Schlaganfallhäufigkeit und Versorgung von Schlaganfallpatienten in Deutschland. Akt Neurol 2010; 37:333-340
3)Huang T et al.: Meta-analysis of B vitamin supplementation on plasma homo-cysteine, cardiovascular and all-cause mortality. Clin Nutr 2012; 31(4): 448-454
4)Stampfer M, Willett W. Folate Supplements for Stroke Prevention: Targeted Trial Trumps the Rest. JAMA. 2015 Mar 15. doi: 10.1001/jama.2015.1961
5)Referenzwerte für die Nährstoffzufuhr, Kapitel Folat. Deutsche Gesellschaft für Ernährung. 1. Auflage, 5. korrigierter Nachdruck, 2013, www.dge.de/pdf/ws/Referenzwerte-2013-Folat.pdf
6)Krems C, Walter C, Heuer T, Hoffmann I: Lebensmittelverzehr und Nährstoffzufuhr – Ergebnisse der Nationalen Verzehrsstudie II. In: Deutsche Gesellschaft für Ernährung (Hrsg.): 12. Ernährungsbericht 2012. Bonn (2012) 40-85

02. September 2015

Abdruck honorarfrei / Beleg erbeten